Schat­ten­pan­de­mie in Fol­ge von CO­VID-19

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität und „schädliche Praktiken“ sind im Zuge der COVID-19 Pandemie erheblich angestiegen.

Pandemiebedingte Schulschließungen und Ausgangssperren führten unter anderem dazu, dass Mädchen und Frauen mehr Zeit zu Hause verbrachten und das Risiko häuslicher Gewalt anstieg. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit machte es für Frauen schwieriger, im Fall einer Bedrohung einen sicheren Ort aufzusuchen. Außerdem wurden vielerorts Präventions- und Unterstützungsprogramme eingeschränkt oder ausgesetzt.

Weltweit wird Gewalt gegen Frauen deshalb als „Schattenpandemie“ von COVID-19 bezeichnet.

Aus­wir­kun­gen von CO­VID-19 auf Gewalt ge­gen Frauen und Mäd­chen:

  • Nach Schätzungen des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) könnte es bei einer Lockdown Dauer von sechs Monaten weltweit zu 31 Millionen zusätzlichen Fällen vongeschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) kommen, bei jeweils weitern drei Monaten geht man von jeweils 15 Millionen Fällen von GBV aus.x
  • Einige Länder verzeichnen einen Anstieg von 30% bei Fällen häuslicher Gewalt.x
  • Prognosen von UNFPA gehen davon aus, dass es zwischen 2020 und 2030 weltweit zu 13 Millionen zusätzlichen Kinderheiraten kommen wird.x
  • Außerdem wird es schätzungsweise zwei Millionen zusätzliche Fälle von weiblicher Genitalverstümmlung (Female Genital Mutilation, FGM) geben.x

"Buil­ding Back Bet­ter"

Was kann ge­tan wer­den?

Angesichts der starken, geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Pandemie ist es unerlässlich, in den Reaktionsplänen auf die COVID-19 Pandemie speziell auf die Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen einzugehen. Dabei spielt Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine zentrale Rolle.

Der COVID-19 Global Gender Response Tracker von UN Women and UNDP weist nach, dass das Engagement in die richtige Richtung geht: die meisten gendersensiblen Maßnahmen zielen darauf ab, Gewalt gegen Frauen und Mädchen einzudämmen (64%).x Diese Maßnahmen sollten sich auf alle Formen von Gewalt beziehen (u.a. auch digitale Gewalt) und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattet sein, um nachhaltig einen Unterschied zu machen.

 

 

Neue Stu­die wirft in­ter­sek­tio­na­len Blick auf die Fol­gen von Co­vid-19 für Ge­schlech­ter­ge­rech­tig­keit

(öffnet neues Fenster)

Eine neue Studie zeigt auf, wie Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität in besonderer Weise von den sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie betroffen sind. Sie liefert konkrete Handlungsschritte dazu, wie intersektionale Ansätze in der Arbeit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zur Geschlechtergleichstellung und Covid-19 Recovery verankert werden können.

Fußnoten

  1. Quelle: UNFPA (2020): New UNFPA projections predict calamitous impact on women’s health as COVID-19 pandemic continues.
  2. Quelle: UN (2020): Ziele für nachhaltige Entwicklung. Bericht 2020.
  3. Quelle: UNFPA (2020): New UNFPA projections predict calamitous impact on women’s health as COVID-19 pandemic continues.
  4. Quelle: UNFPA (2020): New UNFPA projections predict calamitous impact on women’s health as COVID-19 pandemic continues.
  5. Quelle: UNDP and UN Women: COVID-19 Global Gender Response Tracker.