In­ti­me Part­ner­ge­walt

Physische und sexualisierte Gewalt durch einen vertrauten Partner oder ein Familienmitglied ist die häufigste Form von Gewalt gegen Frauen.

Weltweit sind 120 Millionen Frauen und Mädchen von ihrem Partner oder ihrer Partnerin schon einmal zum Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Handlungen gezwungen worden x.
Dabei geht die Gewalt überwiegend von Männern aus. So stellte eine australische Studie über die Ermordung intimer Partner:innen fest, dass über 80 Prozent der Täter:innen Männer waren.x

Ein ge­sell­schaft­li­ches Pro­blem mit sys­te­ma­ti­schen Ur­sa­chen

Intime Partnergewalt ist ein gesellschaftliches Problem mit systematischen Ursachen. Diese bestehen in ungleichen Machtverhältnissen, diskriminierenden Geschlechterstereotypen und gesellschaftlicher Gleichgültigkeit.

Zudem hat intime Partnergewalt generationsübergreifende Auswirkungen. Mädchen, die in ihrer Familie Gewalt miterleben, erfahren später mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit selbst Partnergewalt.
Für Jungen erhöht sich das Risiko, später selbst Gewalt auszuüben.

Fakt: Die weltweit am häufigsten auftretende Form von Gewalt gegen Frauen ist physische und/oder sexualisierte Gewalt durch einen vertrauten Partner(Intime Partner Gewalt).

In­ti­me Part­ner­ge­walt

  • Tötung durch Partner:innen / Familie
  • Tötung durch Fremde

Mehr als die Hälfte aller Tötungsdelikte an Frauen (50.000 jährlich, mit steigender Tendenz) werden durch Partner oder Familienangehörige verübt. x

Das En­ga­ge­ment der deut­schen Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die nationalen Bemühungen von Partnerländern, Frauen, die von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind, einen besseren Zugang zur Justiz und zu qualitativ hochwertigen Dienstleistungen zu verschaffen.

Außerdem werden die Partnerländer dabei unterstützt, sich aktiv und kritisch mit gängigen gesellschaftlichen Normen und Geschlechterstereotypen auseinanderzusetzen und gezielt auf den Abbau bestehender struktureller Ungleichheiten hinzuarbeiten. Dabei ist es wichtig, auch die Jungen und Männer in diese Bemühungen einzubeziehen.

Weiterhin ist eine umfassende, intersektionelle Datenerhebung unentbehrlich. Denn sie liefert belastbare Zahlen zum Status quo und Ansatzpunkte, um ihn wirkungsvoll zu verändern. Dabei muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass Daten zwar ein wichtiges Element sind, aber systematische qualitative Forschung ebenso unerlässlich ist, um Verhaltens- und Einstellungsänderungen erfassen sowie Zusammenhänge und gesellschaftliche Dynamiken begreifen zu können.

Fußnoten

  1. Quelle: The World’s Women (2015) (öffnet neues Fenster)
  2. Quelle: The World’s Women (2015) (öffnet neues Fenster)
  3. Quelle: UN (2015): The World’s Women 2015: Trends and Statistics, S. 139.