Glossar
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F
- Finanzielle Inklusion
Finanzielle Inklusion bedeutet, dass Einzelpersonen und Unternehmen Zugang zu nützlichen und erschwinglichen Finanzprodukten und -dienstleistungen haben, die ihren Bedarfen entsprechen und auf verantwortungsvolle, nachhaltige Weise bereitgestellt werden.
- Flüchtling
Eine Person die „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des [eigenen] Landes befindet."
- Frauen(rechts-)bewegung
Als Frauenrechtsbewegung oder auch Frauenbewegung wird eine soziale Bewegung bezeichnet, die sich für die Gleichstellung von Frauen in allen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereichen einsetzt. Es geht um Emanzipations-, Freiheits- und Gleichheitsbestrebungen von Frauen sowie das Eintreten von Frauen für ihre Rechte.
G
- GBV
Geschlechtsbasierte Gewalt (englisch gender-based violence, GBV) bezeichnet schädliche gewaltvolle Handlungen gegen eine Person aufgrund ihres Geschlechts. GBV ist ein sektorübergreifendes gesamtgesellschaftliches Massenphänomen des Alltags, eine schwere Menschenrechtsverletzung und ein Entwicklungshemmnis. Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität sind überproportional betroffen, aber nicht ausschließlich. Der Begriff verdeutlicht, dass die Gewalt ihre Wurzeln in den ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern, in schädlichen Geschlechternormen und den daraus resultierenden strukturellen Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen hat. Formen von GBV sind vielfältig und reichen von sexualisierter geschlechtsbasierter Gewalt (SGBV), digitaler Gewalt, schädlichen Praktiken wie weiblicher Genitalverstümmelung oder Kinder-, Früh-, und Zwangsheirat über konfliktbedingte Gewalt (englisch conflict-related sexual violence) bis hin zu sozialer oder struktureller Gewalt. SGBV wird in vielen Kontexten verwendet und hebt sexuelle Handlungen hervor, die Personen gegen ihren Willen oder ohne ihr Einverständnis aufgedrängt oder aufgezwungen werden. Sexualisierte Gewalt umfasst ein weites Spektrum, zum Beispiel sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch. Der Begriff „sexualisiert“ bringt zum Ausdruck, dass es bei der sexuellen Gewalt nicht um sexuelle Lustbefriedigung geht, sondern in erster Linie um Machtausübung und Unterdrückung.
- Gender-Ideologie
Der Begriff Gender-Ideologie wird häufig vonseiten rechtspopulistischer und antifeministischer Bewegungen diskreditierend gegen Positionen verwendet, die für Geschlechtergerechtigkeit, Gender-¬Mainstreaming oder sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte stehen. Der Begriff soll dabei die Forderungen als „Ideologie“ herabsetzen und delegitimieren. Dabei wird der Begriff Gender als gemeinsames Feindbild genutzt. Der Begriff entstand in den 1990er Jahren als Gegenreaktion katholischer Gruppierungen, als Gender das erste Mal auf der Weltkonferenz der Menschenrechte in Wien (1993), der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (1994) sowie der Weltfrauenkonferenz in Peking (1995) Teil internationaler Verhandlungen wurde.
- Gender/ soziales Geschlecht
Der englische Begriff Gender hat sich in den 1960er Jahren in der deutschen Sprache als Bezeichnung für das soziale Geschlecht zunächst in der Wissenschaft etabliert. Gender verweist auf die sozialen Auswirkungen von Geschlecht und die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse, die durch Gesellschaft und Kultur geprägt sind. Der Begriff beschreibt, wie Zuschreibungen, Verhaltensweisen, Erwartungen, Vorstellungen und Normen an ein bestimmtes Geschlecht gebunden sind. Damit grenzt sich das soziale Geschlecht vom biologischen Geschlecht ab. Das soziale Geschlecht ist gesellschaftlich vorgegeben und daher kontextabhängig und wandlungsfähig.
- Gendertransformativ
Das Ziel gendertransformativer Ansätze ist es, Geschlechterungleichheiten, die aus patriarchalen Machtverhältnissen her vorgehen, nachhaltig zu verändern. Dafür werden Geschlechternormen und Binaritäten kritisch hinterfragt. Die Ansätze zielen darauf ab, ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Gründe von Ungleichheiten zu schaffen, um darauf aufbauend schädliche Normen und Praktiken sowie Stereotype zu verändern.
- Geschlecht (biologisch)
Geschlecht fungiert als Oberkategorie für die englischen Begriffe von sex und gender. Sex bezieht sich dabei auf das biologische Geschlecht und umfasst alle körperlichen, geschlechtsspezifischen Merkmale, wie beispielsweise Chromosomen, Hormone oder innere und äußere Geschlechtsorgane. Menschen, deren biologisches Geschlecht mehrdeutig ist, werden oftmals der binären Kategorie Mann/Frau zugeordnet. In der Medizin und Biologie wird das binäre Modell inzwischen in Frage gestellt und das biologische Geschlecht als Spektrum verstanden.
- Geschlechterrollen und -stereotype
Geschlechterrollen umfassen die allgemeinen gesellschaftlichen Erwartungshaltungen an das Verhalten von bestimmten Geschlechtern und sind kulturell vermittelt. Oft wird es demnach als natürlich angesehen, dass Frauen fürsorglich und liebevoll, Männer dagegen durchsetzungsstark und entscheidungsfreudig sind. Sollte eine Person diesen Erwartungen und Anforderungen nicht entsprechen, führt dies oftmals zu Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zu Hass und Todesdrohungen. Da es sich oft um klischeehafte Vorstellungen in Bezug auf Frauen und Männer handelt, spricht man auch von Geschlechterstereotypen.
- Geschlechtsidentität
Geschlechtsidentität oder geschlechtliche Identität beschreibt das tief empfundene innere und persönliche Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht (gender), keinem Geschlecht oder mehreren Geschlechtern. Dieses empfundene Geschlecht kann mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht (sex) übereinstimmen oder nicht übereinstimmen. Weiblich, männlich, trans, nicht binär, inter* und queer sind Beispiele für Geschlechtsidentitäten.