Vorhaben: Be­schäf­ti­gungs­för­de­rung von jun­gen Frauen durch an­ge­wand­tes Gen­der Di­ver­si­ty Ma­nage­ment in Un­ter­neh­men in der ME­NA-Re­gi­on

Das regionale GIZ-Vorhaben hat seit 2015 erfolgreich daran gearbeitet, die Bedingungen für die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen in Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien zu verbessern. Welcher Ansatz wird verfolgt, was bedeutet Gender Diversity Management (GDM) und was sind die Erfolgsfaktoren des Vorhabens?

Überblick

Kategorien
  • Themen: Wirtschaftliche Stärkung von Frauen
  • Wirtschaftliche Stärkung von Frauen: Beschäftigungsförderung
Länder
Ägypten, Jordanien, Marokko, Tunesien
Laufzeit
2015 bis 2022
Auftraggeber
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
© GIZ 2019

Ausgangssituation

Länder im Nahen Osten und in Nordafrika (MENA Region) weisen weltweit die geringste Beteiligung von Frauen am Wirtschaftsleben auf – nur etwa ein Fünftel aller Erwerbstätigen sind Frauen. Durchschnittlich sind bis zu 50 Prozent der jungen Akademikerinnen arbeitslos. Frauen ohne höhere Schulbildung arbeiten zwar häufiger, aber in der Regel in schlecht bezahlten und sozial unsicheren Positionen. In der Privatwirtschaft werden Frauen trotz passender Qualifikation bei der Bewerberauswahl seltener berücksichtigt. Traditionelle Rollenstereotype und Wertvorstellungen führen zudem zu einer geringen gesellschaftlichen Akzeptanz von Frauenerwerbstätigkeit. Oftmals eher konservative familiäre Rollenerwartungen verstärken die Doppelbelastung für berufstätige Frauen mit Blick auf zu erfüllende familiäre Pflichten und schränken ihre räumliche Mobilität erheblich ein.

 

Ziel

Ziel war es, die Beschäftigungschancen von Frauen in privatwirtschaftlichen Unternehmen in Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien zu verbessern. Konkret sollte erreicht werden, (mehr) Frauen als Arbeits-/Fachkräfte zu gewinnen, zu halten und zu fördern. Durch innovative Personalkonzepte sollten dadurch langfristig wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftlicher Wandel gefördert werden.

Vorgehensweise

Das Projekt förderte die wirtschaftliche Integration von Frauen durch die Professionalisierung von Gender Diversity Management (GDM): einer Personalpolitik zur Förderung der wirtschaftlichen Integration von Frauen und deren langfristige Bindung an die Unternehmen. In konkreten Projekten engagierten sich ausgewählte Unternehmen für ein familienfreundlicheres und sozialverträgliches Arbeitsumfeld für beide Geschlechter. Sichere Transportwege, Förderung von Karrierechancen auch für Frauen, Gleichbehandlung bei der Einstellung, Kitas sowie die Berufsorientierung von Schülerinnen und Studentinnen waren weitere Beispiele für Unternehmensprojekte.

Innovation in der Personalpolitik wurde konkret in ihrer Ausgestaltung im regionalen und internationalen Austausch der HR-Expert:innen: eine globale Plattform für den Wissensaustausch, der so genannte „Gender Diversity Circulator“ ermöglichte den dafür notwendigen direkten Kontakt zwischen Unternehmen aus der MENA-Region und Unternehmen aus Deutschland und Europa wie z.B. Siemens, Henkel, King, aber auch Mittelständler wie z.B. GebrüderPeters. 

Das Projekt kooperierte eng mit Wirtschaftsverbänden, die ihre Mitgliedsunternehmen bei der Integration von Ansätzen von GDM in ihre Geschäftsabläufe unterstützten -  für eine bessere Integration von Frauen. In Zusammenarbeit mit Unternehmen in Jordanien, Ägypten, Tunesien und Marokko wurde zunehmend das Potenzial digitaler Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Frauen und zur Erschließung von Beschäftigungsmöglichkeiten erkannt und gefördert. Ein Beispiel stellten virtuelle Unternehmensbesuche dar, die einen lebendigen Einblick in die Unternehmen ermöglichten – auch in Zeiten von Pandemien.

Weitere Einblicke und Informationen gibt es in einem „how-to GDM“ Film und dem Manager Guide für Gender Diversity Management auf Englisch, Französisch und Arabisch.

 

Professionelle Orientierung von Schülerinnen (ProGirls) bei Siemens, Ägypten © GIZ - Sandra Wolf

Wirkung

Seit Januar 2015 beteiligten sich mehr als 100 Unternehmen an Veranstaltungen der Verbände zum Thema GDM und engagierten sich in der Berufsorientierung von über 1000 Schülerinnen und Studentinnen engagiert. 35 Unternehmen haben Kooperationsverträge mit der GIZ unterschrieben und haben GDM-Projekte umgesetzt. In den vier Ländern haben mehr als 35.000 Beschäftigte, 13.000 davon Frauen, von den Projekten des Vorhabens profitiert. 152 Personalmanager:innen aus über 40 Firmen haben in Trainings gelernt, GDM in ihren Unternehmen zu initiieren. Geschichten von Mitarbeiter:innen bringen die Gesichter hinter den Zahlen zum Vorschein!