In­klu­si­ve Di­gi­ta­li­sie­rung als Chan­ce

Die Digitalisierung kann den Zugang zu Gesundheitsdiensten und -informationen weltweit verbessern –  insofern sichergestellt wird, dass soziale und geschlechtsspezifische Ungleichheiten nicht durch Technologien verschärft werden.

Insbesondere in ländlichen Regionen haben Frauen im Vergleich zu Männern weniger Zugang zu digitalen Ressourcen wie mobilen Endgeräten und Internet und könnten daher durch die Digitalisierung des Gesundheitssektors benachteiligt werden. 
Im Gesundheitssektor werden Entscheidungen manchmal auf der Grundlage großer Datenmengen von mobilen Endgeräten getroffen. Hierbei muss darauf geachtet werden, ob diese Datenmenge aufgrund der unterschiedlichen Zugangsbedingungen überwiegend von männlichen Nutzern stammen. Andernfalls kann es aufgrund der verzerrten Daten zu Fehlentscheidungen kommen, welche Frauen dramatisch benachteiligen.

In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gi­en (IKT)

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren können Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf vielen Wegen dazu beitragen, die Gesundheit von Frauen und Mädchen weltweit zu verbessern.

  • Bei der Telemedizin werden IKT genutzt um trotz, räumlicher oder zeitlicher Distanz, Informationsaustausch zwischen Gesundheitspersonal und Patient:innen zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten sowie für die Weiterbildung von Gesundheitspersonal, zu ermöglichen.
  • Damit kann IKT einen wichtigen Beitrag zum Erreichen einer universellen Gesundheitsversorgung leisten. 
  • Außerdem ermöglichen die IKT das Sammeln von Daten, die auch geschlechtsspezifische Informationen liefern.
    Dies hilft, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, ermöglicht Frühwarnsysteme und kann bisher nicht berücksichtige Ungleichheiten und Bedürfnisse im Gesundheitsbereich aufdecken.

An­wen­dungs­bei­spie­le:

Zum Beispiel durch Wegweiser-Apps zu öffentlichen Toiletten, durch Programme, die Schulen bei der Selbsteinschätzung ihrer sanitären Versorgung helfen und konkrete, umsetzbare Hinweise zur Verbesserung geben.x

Oder auch durch die digitale Überwachung und Versorgungsoptimierung von sanitären Anlagen, zum Beispiel um eine bedarfsgerechte Leerung von Latrinen sicherzustellen.

Wes­halb der Zu­gang zum In­ter­net nicht gleich­be­rech­tigt ist

Weltweit haben 300 Millionen weniger Frauen als Männer Zugang zum mobilen Internet.x Ein Grund hierfür ist, dass Frauen und Mädchen aufgrund geschlechterspezifischer Rollenbilder innerhalb der Familien verhältnismäßig weniger Zugang zu mobilen Endgeräten haben.

Frauen fehlen aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheiten zudem häufiger als Männern die finanziellen Ressourcen, um sich Zugang zum Internet zu leisten.

Zu diesen geschlechtsspezifischen Ungleichheiten zählt, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer erhalten. Aufgrund vieler ihnen gesellschaftlich zugewiesener, unbezahlter Aufgaben wie beispielsweise Care Arbeit steht Frauen außerdem weniger Zeit für Erwerbsarbeit zur Verfügung.

Fußnoten

  1. Quelle: Beispiele von https://www.susana.org/en/knowledge-hub/shared-learning/digital-approaches-in-sanitation
  2. Quelle: GSMA (2020) The Mobile Gender Gap Report 2020, p.2