Be­tei­li­gung von Frauen an Frie­dens­pro­zes­sen

Aufgrund diskriminierender Geschlechterstereotypen, mangelndem politischen Willen, allgemein geringen politischen Beteiligungsmöglichkeiten und unzureichenden Bildungsmöglichkeiten sind Frauen oft von Friedensprozessen ausgeschlossen.

Dadurch werden die Perspektiven von etwa der Hälfte der repräsentativ verhandelnden Gesellschaften missachtet. Eine gerechte, gleichberechtige Einbeziehung von Frauen kann zur Erhöhung der Legitimität von Friedensprozessen und zur Verbesserung der Resultate beitragen. 

Fak­ten zur Be­tei­li­gung von Frauen an Frie­dens­pro­zes­sen:

  • 4%

    der Unterzeichner:innen von Friedensverträgen waren Frauen

  • 2,4%

    der Chefvermittler:innen waren Frauen

  • 3,7%

    der Beobachter:innen von Friedensprozessen waren Frauen

  • 9%

    der Mitglieder von Vermittlungsteams waren Frauen

Frauen konsequent in die Krisenprävention, Konfliktlösung, Stabilisierung und Friedenssicherung einzubeziehen, führt zu nachhaltigeren Ergebnissen.

  • Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Friedensabkommen mindestens zwei Jahre hält, um 20 Prozent steigt, wenn Frauen sich in den Friedensverhandlungen aktiv beteiligen.
  • Einen gerechten, nachhaltigen Frieden zu gestalten, erfordert gleichberechtigte Partizipations- und Führungsmöglichkeiten von Frauen in allen Phasen und auf allen Ebenen von Friedensprozessen.

Ein­fluß von 'au­ßer­halb' des Ver­hand­lungs­raums

Doch häufig sind Frauen von Friedensprozessen ausgeschlossen, insbesondere nehmen sie selten offizielle Rollen in hochrangigen Verhandlungen (Track I) ein.
Auch für ihre Beteiligung auf lokaler oder zivilgesellschaftlicher Ebene bestehen oft strukturelle Hindernisse.
Dennoch stellt die lokale oder zivilgesellschaftliche Ebene aktuell den größten und meistgenutzten Raum für Frauen dar, sich an Friedensprozessen zu beteiligen. Oft üben sie aus einer Position 'außerhalb' des Verhandlungsraums, beispielsweise durch Proteste, Druck auf die Verhandlungsführenden aus.

Deut­sches En­ga­ge­ment

Um Frauen in ihren Positionen und Fähigkeiten zu stärken, werden von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unter anderem gezielt Fortbildungen, Beratungen und Vorbereitungen auf politische Gespräche unterstützt.

Weitere Handlungsfelder bestehen in der De-Hierarchisierung von Wissen und dem Abbau von strukturellen und systematischen Hindernissen.
Praxiserfahrungen und erfolgreiche Beteiligungsstrategien können systematisch aufgearbeitet eine hilfreiche Grundlage für zukünftige Friedensverhandlungen darstellen.

Info: Zur Umsetzung der VN-Sicherheitsratsresolution 1325 fördert das BMZ in Partnerschaft mit UN Women die Beteiligung von Frauen in den Friedensprozessen in Irak, Libyen, Jemen und Syrien auf höchster und hoher Ebene durch gezielte Fortbildung, Vorbereitung auf politische Gespräche und Beratung.x

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Fußnoten

  1. Quelle: UN Resolution 1325 (öffnet neues Fenster)