Aktivität: Pi­lot­pro­jekt: Her­Right!

Überblick

Kategorien
  • Themen: Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Länder
Kenia
Laufzeit
Juni 2019 bis Dezember 2020
Auftraggeber
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ausgangssituation

In Subsahara Afrika ist die Gewalt gegen Frauen und Mädchen (VaWG) unter den Fischergemeinden an den Binnenseen, einschließlich des Viktoriasees und der umliegenden Strände, besonders hoch. Am Marenga-Strand im Bezirk Busia stellt das so genannte Jaboya-System, eine schädliche kulturelle Praxis, bei der Händlerinnen sexuelle Beziehungen mit Fischern eingehen, um ihre Fischversorgung zu sichern, eine einzigartige Form der Gewalt gegen Frauen und Mädchen dar. Diese Praxis setzt sie verschiedenen Formen des Missbrauchs aus, darunter auch emotionalem Missbrauch und sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt (SGBV). Es gibt klare Anzeichen dafür, dass diese Art von "Survival Sex", der transaktionaler Natur ist, oft mit anderen riskanten sexuellen Verhaltensweisen koexistiert, wie einem frühen Beginn sexueller Aktivitäten, gleichzeitigen sexuellen Partnerschaften und inkonsistentem Kondomgebrauch. Junge Frauen und Mädchen aus einkommensschwachen Verhältnissen, die vom Ertrag des Sees leben müssen und andere gefährdete Frauen, wie etwa Witwen, betreiben Survival Sex, um die Grundbedürfnisse ihrer Familien zu decken. Darüber hinaus ist Survival Sex ein extremer Ausdruck ungleicher Geschlechterverhältnisse, eine schwere Verletzung der Menschenrechte und ein zentrales Hemmnis für die Verwirklichung der Geschlechtergleichheit. Die Bekämpfung von SGBV ist daher für die Armutsbekämpfung und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Ziel

Ziel des Projektes ist es, ein geeignetes Umfeld zu schaffen, in dem Frauen und Mädchen ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit und ihre Rechte (SRGR) genießen und frei von Gewalt in der Fischergemeinde Marenga leben können.

Vorgehensweise

Schwerpunkte des Projektes waren vor allem die Kapazitätsentwicklung der Strandmanagement-Einheit (BMU) sowie die Entwicklung und Einführung einer Strategie zur Verhinderung von VaWG. Die Mitglieder der  BMU erhielten gezieltes Training in den Bereichen SGBV, sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte (SRGR) und Leadership und ein Gender-Desk wurde aufgebaut. Sensibilisierungskampagnen, öffentliche Veranstaltungen sowie Dialogforen wurden organisiert. Die Kapazitäten der Mitarbeiterinnen des Gender Desk wurden gestärkt, um Überlebenden von VaWG, psychosoziale sowie rechtlich Beratung anbieten zu können. Zudem wurden 10 Gender Champions ausgewählt und in den Bereichen Interessenvertretung, Leadership und Medienarbeit geschult und 75 junge Frauen und Mädchen bei einer Berufsausbildung unterstützt, Business Start-up Pakete für junge Frauen und Mädchen bereitgestellt und die Gründung von Jugend-Spar- und Leihvereinigungen unterstützt.

Wirkung

Das Pilotprojekt HerRight! hat dazu beigetragen, die Kapazitäten der BMU zur Bewältigung der VaWG zu stärken und eine Strategie zur Bekämpfung von VaWG zu entwickeln. Mit dem Aufbau des Gender-Desk wurde eine Anlaufstelle für Betroffene geschaffen, die es ermöglicht sich mit geschlechtsspezifischen Fragen, einschließlich SGBV auseinanderzusetzen und Maßnahmen durchzuführen.  Die Sensibilisierungsarbeit hat den Austausch gefördert und das Wissen der BMU sowie der Bevölkerung zu VaWG und SGBV erweitert. Durch die Unterstützung von jungen Frauen und Mädchen konnte die sozioökonomische Situation verbessert werden.