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Dia­log­an­sät­ze zur Über­win­dung von weib­li­cher Ge­ni­tal­ver­stüm­me­lung als Bei­trag zur fe­mi­nis­ti­schen Ent­wick­lungs­po­li­tik

06.10.2022, News :

Ein hochrangiges Event widmete sich Dialogansätzen in der Entwicklungszusammenarbeit und diskutierte deren Potenzial zur Veränderung sozialer Normen und damit zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung (FGM).
 

Bildunterschrift: © UNICEF/Harandar Dicko: Jugendliche in einer Gesprächsrunde in Mali zur Sensibilisierung gegen jede Form von Gewalt, einschließlich FGM.  (öffnet Vergrößerung des Bildes)
Bildunterschrift: © UNICEF/Harandar Dicko: Jugendliche in einer Gesprächsrunde in Mali zur Sensibilisierung gegen jede Form von Gewalt, einschließlich FGM.

Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) verstößt gegen die universalen Menschenrechte von Frauen und Mädchen. Die Gründe für FGM und andere Formen geschlechtsbasierter Gewalt sind vielfältig, liegen aber meist in patriarchalen Machtstrukturen, diskriminierenden und schädlichen sozialen Normen und Geschlechterrollen. Im Rahmen einer feministischen Entwicklungspolitik sind transformative Ansätze erforderlich, um schädliche gesellschaftliche Normen und Überzeugungen zu identifizieren und FGM zu überwinden.

Die Bedeutung dialogischer Ansätze zur Überwindung von FGM wurde zusammen mit Vertreter*innen von UNICEF, UNFPA, Save the Children Kanada und World Vision auf Einladung der Referate Geschlechtergerechtigkeit (412) und Kirchen, Politische Stiftungen, Sozialstrukturförderung, Religion und Entwicklung (511) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am 22.09.2022 diskutiert.

Birgit Pickel, Leiterin der Abteilung Afrika im BMZ, betonte in ihren Einführungsworten das deutsche Engagement seit über 20 Jahren zur Entwicklung und Umsetzung des Generationendialogs. Dieser fördert den Dialog zu sensiblen und tabuisierten Themen wie FGM und sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte und wurde bereits an viele verschiedene Länder und Kontexte angepasst und durchgeführt. Frau Pickel hob zudem die Bedeutung von religiösen Akteur*innen und traditionellen Führer*innen hervor, um diskriminierende Strukturen zu überwinden. Nankali Maksud, Senior-Beraterin des gemeinsamen Programmes von UNFPA und UNICEF zur Beseitigung von FGM (UNFPA-UNICEF Joint Programme on the Elimination of Female Genital Mutilation), präsentierte den Zuschauer*innen neben globalen Entwicklungen und Herausforderungen gendertransformative Ansätze, die von UNICEF umgesetzt werden, um diskriminierende Machtstrukturen zu überwinden. Um diese Bemühungen im Rahmen der feministischen Entwicklungspolitik zu unterstützen, verkündete Abteilungsleiterin Birgit Pickel eine finanzielle Förderung für das Gemeinsame Programm zur FGM Prävention von UNFPA und UNICEF in Höhe von 1,9 Mio. EUR bis 2024.

Die Paneldiskussion zwischen den Vertreter*innen von UNFPA, Save the Children und World Vision bestätigte, dass Entwicklungszusammenarbeit zwar staatliche und nationale Partner*innen braucht, aber die Bemühungen sich nicht auf die nationale Ebene beschränken dürfen. Organisationen müssen mit lokalen Gemeinschaften und religiösen Akteur*innen zusammenarbeiten und deren Prioritäten unterstützen, um die Eigenverantwortung und Unterstützung bei der Beseitigung der Ursachen von geschlechtsbasierter Gewalt in Projekten zu gewinnen.

Wis­dom and so­lu­ti­ons lie in the com­mu­ni­ty.

Amira Hussein, unabhängige Beraterin für UNFPA Ägypten

Alle drei vorgestellten dialogischen Ansätze profitieren von dem Wissen lokaler Gemeinschaften: Während World Vision mit ihrem Ansatz „Channels of Hopemit religiösen Akteur*innen zusammenarbeitet, unterstützt Save the Children Kanada in Somalia den Dialog zwischen jungen Geschwistern und innerhalb Familien, um FGM zu bekämpfen. Im Generationendialog in Ägypten sprachen Gemeindemitglieder generationenübergreifend über schädliche Normen und Traditionen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Den Mitgliedern der Gemeinschaft zuzuhören, von ihnen zu lernen, nicht zu urteilen und zu belehren, wurde als zentraler Erfolgsfaktor aller dialogischer Ansätze herausgestellt. Denn der Wunsch nach Veränderung komme aus den Gemeinschaften selbst.

Die Vertreter*innen empfahlen insbesondere im Bereich FGM langfristige Finanzierung, sektorübergreifende Ansätze und Zusammenarbeit mit religiösen Akteur*innen sowie das Generieren von Evidenzen. Rund 230 Teilnehmende aus der internationalen und nationalen Zivilgesellschaft, Durchführungsorganisationen und internationalen Organisationen beteiligten sich an der Diskussion.

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