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Ecua­dor: Mit On­line-Kam­pa­gne ge­gen ge­schlechts­ba­sier­te Gewalt

20.12.2021, News :

Im Rahmen einer Social-Media-Kampagne machen Akteur*innen aus Politik, Sport, Zivilgesellschaft und dem privaten Sektor gemeinsam die ecuadorianische Gesellschaft auf die weit verbreitete geschlechtsbaierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Ziel ist es, eine Kultur der Nichtduldung für geschlechtsbasierte Gewalt gegen Frauen zu schaffen: „Frauen frei von Gewalt: So gewinnt Ecuador!“.

 

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© PreViMujer, 2019

Unter dem Hashtag #MujeressinviolenciaEc wird auf Facebook, Twitter und Instagram seit 2018 eine Vielzahl von Fotos, Videos und weiteren Informationen geteilt, die auf die hohe Gewaltrate an Frauen in Ecuador aufmerksam machen. Die Kampagne „Frauen frei von Gewalt: So gewinnt Ecuador!“ wurde im Rahmen des GIZ-Projekts PreViMujer ins Leben gerufen, welches sich im Auftrag des BMZ für die Prävention von Gewalt gegen Frauen in Ecuador einsetzt. Die Kampagne wurde vom GIZ-Sektorvorhaben „Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter“ von November 2018 bis Januar 2020 mitfinanziert.

In weiten Teilen der ecuadorianischen Bevölkerung wird die Gewalt an Mädchen und Frauen toleriert und als normal empfunden. Laut einer Erhebung des Nationalen Amtes für Statistik und Volkszählung (Instituto Nacional de Estadístíca y Censos) aus dem Jahr 2019 erleben sieben von zehn Frauen in Ecuador geschlechtsbasierte Gewalt (GBV) mindestens einmal in ihrem Leben, die überwiegend von ihren Partnern oder Ex-Partnern verübt wurde. Während der Covid-19 Pandemie hat sich die Lage der Frauen noch weiter verschlechtert. Oft waren sie während der monatelangen Lockdown-Maßnahmen zu Hause mit ihren Tätern gefangen. In diesem Zusammenhang sind die sozialen Medien zu einem noch wichtigeren Instrument geworden, um Frauen zu erreichen und ihnen Informationen und Hilfe zu bieten.

Um eine möglichst große und heterogene Zielgruppe zu erreichen, hat sich die Kampagne mit insgesamt 24 Akteur:innen unterschiedlichster Lebensbereiche zusammengeschlossen – darunter parlamentarische Gruppen, mehrere nationale Fußballclubs, Radiosender wie Área Deportiva, Frauenrechtsorganisationen und Personen des öffentlichen Lebens. Mit den Aufklärungsbotschaften sollen vor allem auch (junge) Männer angesprochen werden, die eine wichtige Rolle bei der Dekonstruktion von gewaltfördernden Geschlechternormen und Stereotypen spielen.

Die Aktion geht jedoch noch weit über die Online-Kanäle hinaus: Mit den Partner:innen der Kampagne hat das PreViMujer-Projekt Sensibilisierungs-Workshops durchgeführt, um das Bewusstsein für das Problem in allen Teilen der Gesellschaft zu schärfen und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Außerdem unterstützten mehrere Unternehmen die Kampagne durch die Entwicklung von Materialen, die ihre Produkte mit der Nulltoleranz von Gewalt gegen Frauen in Verbindung brachten und in Schulungen und audiovisuelles Material investierten.

"Frauen frei von Gewalt: So gewinnt Ecuador!" hat bewiesen, dass langfristige Kampagnen eine große Wirkung haben können. Insgesamt haben die Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram, Twitter und die Website der Kampagne) rund 43.000 Follower. Durch Sensibilisierungsworkshops, Webinare, Infografiken, audiovisuelles Material und bewusstseinsbildende Posts auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Youtube, Twitter und Instagram konnte die Kampagne dazu beigetragen, ein gesellschaftliches Umdenken in Bezug auf Stereotypen und Vorstellungen anzuregen, die Ungleichheit und geschlechtsbasierte Gewalt in Ecuador fördern.

Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite der Kampagne, sowie auf Facebook, Twitter und Instagram.

Die Prävention und Bekämpfung aller Formen von geschlechtsbasierter Gewalt im öffentlichen und privaten Bereich ist ein zentrales Anliegen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die Projekte zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind wichtige Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und damit auch zur Erreichung des fünften Sustainable Development Goals (SDGs) – eines der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030.

Ge­schlechts­ba­sier­te Gewalt ge­gen Frauen und Mäd­chen

Jede dritte Frau weltweit erfährt in ihrem Leben zumindest einmal körperliche oder sexualisierte Gewalt. Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum kann Gewalt unterschiedliche Formen annehmen. Zu ihnen zählen unter anderem häusliche und intime Partnergewalt, sexualisierte, wirtschaftliche und psychische Gewalt, Menschenhandel sowie schädliche Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, abgekürzt FGM).