alle News und Publikationen

Stär­kung der po­li­ti­schen Füh­rungs­rol­le von Frauen in Ke­nia

13.09.2021, News :

Ein vom Community Education and Empowerment Centre (CEEC) durchgeführtes Projekt trug dazu bei, politisch engagierte Frauen zu stärken und geschlechtsbasierter Gewalt im Kontext von Wahlen entgegenzuwirken.

 

(öffnet Vergrößerung des Bildes)
© CEEC, 2020

Am 10. Dezember 2020 fällte der kenianische Oberste Gerichtshof ein bahnbrechendes Urteil zugunsten von vier weiblichen Überlebenden sexualisierter und geschlechtsbasierter Gewalt (SGBV), die während der Gewalt nach den Wahlen 2007-2008 vorgefallen war. Im Vorfeld der Parlamentswahlen 2022 stellt sich die Frage: Welche anderen Faktoren und Maßnahmen können neben Gerichtsentscheidungen geschlechtsbasierte Gewalt im Kontext von Wahlen verhindern, die nach wie vor eines der Hauptmerkmale von Gewalt zur Erlangung politischer Vorteile ist?

In Kenia befinden sich Machtstrukturen und Ressourcen überwiegend in den Händen von Männern. Die Anwendung von Gewalt zur Einschüchterung von Frauen ist verbreitet. Auch Medien tragen dazu bei, Geschlechterstereotype aufrechtzuerhalten. All dies trägt zu einer sehr feindseligen, maskulinisierten politischen Kultur in Kenia bei. Außerdem glauben Frauen selten an sich selbst oder an andere Frauen (negative Weiblichkeit). Wie eine der Teilnehmerinnen sagte: Um eine politische Führungsposition anzustreben

müs­sen Frauen ein di­ckes Fell ent­wi­ckeln, denn der Weg ist rau, holp­rig und nichts für schwa­che Ner­ven.

Das GIZ-Sektorvorhaben "Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter" finanzierte von November 2019 bis Dezember 2020 die Durchführung eines Projekts des Community Education and Empowerment Centre (CEEC). In Gemeinden in Burnt Forest in Kenia wurden Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit thematisiert. Durch die Entwicklung positiver Geschlechterrollen konnten genderinklusive Prozesse und die politische Teilhabe von Frauen besser angenommen werden.

Im Rahmen des Projekts wurden insgesamt 16 männliche und 30 weibliche lokale Führungspersonen zu positiven Männlichkeiten und Weiblichkeiten geschult. Als Ergebnis der Schulung erkannten die community leaders Geschlechterstereotype und Mythen im Zusammenhang mit der Führungsrolle von Frauen.

Die Teilnehmerinnen wurden darin bestärkt, auf lokaler Ebene eine Führungsrolle zu übernehmen. Die männlichen Teilnehmer verpflichteten sich ihrerseits, die Führungsrolle der Frauen auf verschiedene Weise zu unterstützen, z. B. durch Lobbyarbeit in der Gemeinde, Bereitstellung von finanziellen und personellen Ressourcen und Informationen sowie durch Hilfe bei der Hausarbeit.

Darüber hinaus wurden insgesamt 16 geschlechterübergreifende Foren abgehalten, an denen insgesamt 430 Personen teilnahmen. Über 800 Haushalte wurden durch Sensibilisierungsmaßnahmen zu positiven Geschlechterrollen erreicht. Insgesamt erhielten mehr als 1200 Menschen Botschaften auf T-Shirts, Transparenten, Aufklebern und Kalendern.

Die Einbeziehung von Männern als Akteure des Wandels ist in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. Frauen, die eine politische Führungsposition anstreben, brauchen männliche Verbündete. Das Projekt zeigt, wie die Überwindung diskriminierender Geschlechterstereotype zu konkreten Veränderungen in Bezug auf die politische Teilhabe und Führung von Frauen führen kann. Dies ist auch die Grundlage für die Verhinderung geschlechtsbasierter Gewalt im Kontext von Wahlen.

Mehr Informationen zum Projekt finden sich in diesem Kurzfilm von CEEC.

 

Po­li­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on von Frauen

Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und Mädchen, sowie ihre Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben, bilden die Basis für eine geschlechtergerechte Gesellschaft.